Profanierung von St. Fidelis: Letzte heilige Messe

24.12.2023

Im Zuge der Profanierung unserer Nebenkirche St. Fidelis wurde die liturgische Nutzung am Dienstag, den 19. Dezember 2023, mit einer heiligen Messe beschlossen. Bei hell erleuchteter Kirche, der Zelebrant mit goldenem historischen Messgewand in der alten Kaselform (der Diakon mit der violetten Stola für die Adventszeit), die Kirchenmusik neben Volksgesang mit eindringlichen Werken Orgel und Streich- wie Blasinstrumenten – so war liturgisch wie musikalisch höchste Feierlichkeit in einer bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche geboten.

In seiner Predigt würdigte Pfarrer Börner noch einmal die glanzvolle Vorstadtseelsorge der Kapuzinermönche, ihre Nachwuchsförderung und ihre Kulturleistungen. Bei all diesem vergangenen gelungenen und glanzvollen Engagement sei jedoch keine himmlische Zusage für ein Bestehen bis zum Ende der Zeiten gegeben. Kirche, weil es SEINE Kirche ist, wird weitergehen, für unsere Kirchen-Bauten läuft die Zeit irgendeinmal ab, so jetzt für dieses Kirchlein. Weil es aber Gott immer gut für uns meint, bezog Pfarrer Börner die Worte Elisabeths aus dem Tagesevangelium auch auf die St. Fidelis-Kirche: „Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut.“ Wer könne wissen, welche Ernte man in einigen Generationen vielleicht einfahren werde, gerade weil man heute diesen wohl schmerzlichen, aber nötigen Schritt getätigt habe…

Am Ende der heiligen Messe erteilte der Zelebrant allen Mitfeiernden den sakramentalen Segen mit der St. Fidelis-Monstranz. Weil die Mönche eine sehr große Verehrung der Gottesmutter pflegten, sangen alle anschließend ein Marienlied. Danach holte Pfarrer Börner das „Ewige Licht“ von der Wandbefestigung und segnete damit noch einmal die Gläubigen. Dann blies er die Flamme aus. Alle realisierten damit: Nun ist St. Fidelis keine Kirche mehr! Sogleich wurde auch die elektrische Beleuchtung im Altarraum und im Kirchenschiff ausgeschaltet (nur die Deckenbeleuchtung blieb). Der Pfarrer legte sein Messgewand ab, blieb nur mit Albe und Stola bekleidet vor dem Volksaltar stehen. In die Stille des abgedunkelten Raumes hinein ertönte von der Orgelempore eine instrumentale Fassung des Abendsegens aus der Oper „Hänsel und Gretel“ von E. Humperdinck. (Humperdinck starb in dem Jahr als St. Fidelis erbaut wurde: 1921).

Nach der Messe gingen die Mitfeiernden innerlich bewegt nach Hause. Allen war die historische Zäsur dessen, was sie eben erlebt haben, bewusst: Die Nebenkirche St. Fidelis ist fortan dem liturgischen Gebrauch entzogen und profanem Gebrauch zurückgegeben.

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Über den Autor
Pfarrer Heinrich Börner

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